Die meisten Händler merken gar nicht, dass sie das tun. Sie führen ein paar Backtests durch, verändern einige Parameter und plötzlich sieht ihre Strategie makellos aus.
Das ist Datenschnüffelei.
Und es kann Ihren Vorsprung zerstören, bevor Sie überhaupt live gehen.
Hier erfahren Sie, wie Sie eine Strategie entwickeln können, ohne in die Falle zu tappen - und warum dies wichtiger ist, als die meisten Händler denken.
Data Snooping (auch "Lookahead Bias" oder "Overfitting" genannt) tritt auf, wenn Sie Ihre Strategie zu oft anhand desselben Datensatzes optimieren. Jedes Mal, wenn Sie dieselben Daten optimieren und testen, lernen Sie Muster, die unter zukünftigen Marktbedingungen vielleicht gar nicht mehr existieren.
Es ist, als würde man einen Übungstest immer und immer wieder auswendig lernen, anstatt das Thema zu verstehen. Sie bestehen den Test, versagen aber im wirklichen Leben.
Dieses Problem tritt häufig auf, wenn:
Oberflächlich betrachtet, sieht die Strategie brillant aus. Aber unter Druck auf den Märkten? Bricht sie zusammen.
Weil es falsches Vertrauen schafft. Wenn Ihr System nur mit Daten aus der Vergangenheit funktioniert, auf die Sie es trainiert haben, ist es keine robuste Strategie, sondern nur eine statistische Illusion.
Folgendes läuft schief:
Ohne es zu wissen, verbringen viele Händler Monate (oder Jahre) damit, Strategien zu perfektionieren, die von vornherein nicht praktikabel waren.
Dies ist Ihre erste Verteidigungslinie.
Unterteilen Sie Ihre historischen Daten in drei Schlüsselsätze:
Wenn eine Strategie in allen drei Bereichen gut abschneidet, ohne für die beiden letztgenannten optimiert zu sein, ist es wahrscheinlicher, dass sie unter realen Bedingungen überleben wird.
Das ist wichtig: Sobald Sie sich die Testreihe angesehen haben, ist sie kontaminiert. Wenn Sie Ihre Strategie auf der Grundlage dieser Ergebnisse ändern, benötigen Sie einen neuen Testsatz.
Eine der einfachsten Möglichkeiten, Datenschnüffelei zu vermeiden? Schreiben Sie zuerst Ihre Regeln.
Das bedeutet:
Erst wenn Sie diese Regeln aufgestellt haben, sollten Sie mit dem Backtesting beginnen. Wenn Sie die Regeln anpassen, nachdem Sie die Ergebnisse gesehen haben, haben Sie bereits eine Verzerrung eingeführt.
Um dies zu erzwingen, dokumentieren Sie Ihre Annahmen:
Dies verleiht Ihrer Strategie einen Vorteil, der auf Logik beruht - und nicht nur auf glücklichen Backtest-Ergebnissen.
Es ist verlockend, jedes Quäntchen Leistung aus einem System herauszuquetschen, indem man die Eingaben endlos anpasst. Aber es gibt einen Punkt, an dem Leistungsverbesserungen nur noch Lärm sind.
Stattdessen:
Eine Strategie, die nur mit exakten Parameterkombinationen funktioniert, ist anfällig. Wenn die Leistung drastisch abnimmt, sobald sich eine einzige Eingabe ändert, ist sie nicht zuverlässig.
Tipp: Führen Sie einen Stresstest durch, indem Sie Ihre Strategie auf verschiedene Marktsituationen anwenden (z. B. Trend, Turbulenzen, Volatilität). Wenn sie außerhalb eines bestimmten Umfelds zusammenbricht, ist sie überangepasst.
Walk-forward-Tests simulieren, wie Sie in Echtzeit handeln würden, auch wenn Sie weiterhin historische Daten verwenden.
Und so funktioniert es:
Dadurch sind Sie gezwungen, Ihre Strategie in einem rollierenden Zeitrahmen zu entwickeln und zu validieren - was dem realen Handel näher kommt.
Vorteile:
Die Walk-forward-Analyse ist besonders nützlich für Strategien, die auf Indikatoren, algorithmischer Logik oder festen Regelsätzen basieren.
Die meisten Händler dokumentieren ihr Backtesting nicht. Das ist ein Fehler.
Ihr Tagebuch ist Ihr Schutz. Es zeichnet auf:
Wenn Sie Ihre Tests protokollieren, erkennen Sie, wenn Sie dieselben Daten zu oft wiederholen - oder wenn sich Ihre Optimierungen an den Ergebnissen statt an der Logik orientieren.
Es zwingt Sie auch dazu, langsamer zu werden. Beim Backtesting geht es nicht nur um Ergebnisse, sondern auch darum, aus dem Prozess zu lernen.
Sobald Ihre Strategie Backtests und Out-of-Sample-Tests bestanden hat, ist es an der Zeit, sie in der realen Welt zu simulieren.
Hier kommen Tools wie FX Replay ins Spiel.
Vorausschauendes Testen bedeutet, dass Sie Ihre Strategie in Echtzeit oder unter simulierten Marktbedingungen durchführen - ohne den Vorteil der Rückschau.
Sie beobachten den Druck von Kerzen. Sie reagieren, wenn sich der Preis entwickelt. Sie testen Ihre Ausführung, Ihre Gefühle und Ihre Entscheidungsfindung.
Was die Vorwärtsprüfung zeigt:
In dieser Phase werden oft Lücken in der Logik, in der Klarheit der Regeln oder in der eigenen Psychologie aufgedeckt - nichts davon ist in einer Tabelle ersichtlich.
Tipp: Protokollieren Sie jeden Handel während des Forward-Testings. Behandeln Sie es wie den Live-Handel. Die Gewohnheiten, die Sie hier aufbauen, lassen sich direkt auf den realen Handel übertragen.
Die besten Systeme beruhen auf wiederholbarem Marktverhalten. Nicht nur auf Datenmustern.
Fragen Sie sich selbst:
Zum Beispiel:
Zu wissen, warum Ihre Strategie funktioniert, hilft Ihnen:
Wenn Sie Änderungen auf der Grundlage von Ergebnissen aus Vorwärts- oder Live-Tests vornehmen, behandeln Sie diese als neue Version der Strategie.
Mischen Sie keine neuen Regeln mit alten Ergebnissen. Bilden Sie keinen Durchschnitt über mehrere Iterationen.
Jedes Mal, wenn Sie das System anpassen, starten Sie den Prüfzyklus neu:
So bleibt Ihr Prozess sauber. Und es macht Ihre Ergebnisse aussagekräftig.
Fortgeschrittene Händler können Monte-Carlo-Simulationen, Bootstrapping oder Konfidenzintervalle verwenden, um die Robustheit zu bewerten.
Diese Werkzeuge sind nützlich. Aber sie dürfen die Logik nicht ersetzen.
Statistiken helfen bei der Beantwortung:
Denken Sie einfach daran: Keine noch so gute Statistik kann eine Strategie mit schwacher Logik oder fehlendem Vorteil verbessern.
Datenschnüffelei ist einer der stillen Killer der Handelsleistung.
Es gibt Ihnen das Gefühl, selbstbewusst zu sein. Es gibt Ihnen falsche Präzision. Und es bereitet Sie auf Misserfolge vor.
Aber es ist vermeidbar.
Bauen Sie Ihr System mit Struktur auf. Testen Sie es wie ein Wissenschaftler. Respektieren Sie die Daten.
Wenn man eine Strategie mit Disziplin - und nicht nur mit Optimismus - entwickelt, erhält man etwas Seltenes:
Ein Handelssystem, dem Sie wirklich vertrauen können.
Wichtigste Erkenntnisse:
Vermeiden Sie die Fallstricke. Machen Sie die Arbeit.
So bauen echte Händler echte Strategien auf.
Konnten Sie Ihre Frage hier nicht finden? Schauen Sie unten in unserem Hilfe-Center nach!
Hilfe-CenterBei beiden geht es um die übermäßige Optimierung einer Strategie anhand vergangener Daten. Datenschnüffelei liegt jedoch vor, wenn Sie wiederholt mit demselben Datensatz testen und optimieren, während sich die Kurvenanpassung in der Regel auf übermäßig präzise Parameteranpassungen bezieht, die das Rauschen statt das Signal modellieren.
Streben Sie mindestens 3-5 Jahre an Qualitätsdaten an. Verwenden Sie 60-70 % für die Ausarbeitung Ihrer Strategie und reservieren Sie den Rest für Validierung und Tests. Je länger der Zeitrahmen, desto zuverlässiger sind Ihre Erkenntnisse.
Nur wenn Sie strikt zwischen Trainings-, Validierungs- und Testdatensätzen trennen. Sobald ein Datensatz für die Strategieentwicklung verwendet wurde, ist er für Validierungszwecke nicht mehr unvoreingenommen.
Sie ist besonders wertvoll für regelbasierte, mechanische Systeme, bei denen Sie beurteilen wollen, wie gut sich eine Strategie an veränderte Marktbedingungen anpasst. Für diskretionäre Systeme ist die Vorwärtssimulation oft nützlicher.
Zu den Warnsignalen gehören: hervorragende Backtest-Ergebnisse, aber eine schlechte Performance in der Praxis, extreme Empfindlichkeit gegenüber kleinen Parameteränderungen und Versagen bei der Anwendung auf neue Instrumente oder Marktbedingungen.